13.12.2011 - 17.06 Uhr ZEW Index & US Retail Sales und FED
Der Finanzsektor in Deutschland rechtet im Dezember entgegen den Erwartungen mit verringerter Rezessionswahrscheinlichkeit. Das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) veröffentlichte heute den Index der Konjunkturerwartungen mit -53,8 nach -55,2 im November, was den ersten Anstieg seit Februar 2011 darstellt. Die Deutsche Bundesbank rechnet für das Winterhalbjahr mit einer Wachstumspause, gefolgt von einer Belebung im Frühjahr 2012.Damit sind die beiden am meisten beachteten Frühindikatoren für die deutsche Wirtschaft (ZEW und Ifo-Geschäftsklimaindex) zuletzt leicht gestiegen sind, was aber noch nicht die Wende im aktuellen Wirtschaftszykluss sein dürfte, zumindest ist damit ein erstes positives Zeichen gesetzt worden, was sich in den nächsten Monaten erhärten muss. Dann könnte eine Rezession in der Eurozone noch ausgeschlossen werden, natürlich nur wenn sich die Entwicklung der Schuldenkrise ebenfalls positiv entwickelt.
Der US Einzelhandel konnte im November die Umsätze nur schwächer als erwartet steigern. Die vorher von den Medien propagierten starken Umsätze am Black Friday (so wird in den USA der Freitag nach Thanksgiving genannt) lassen sich im heute veröffentlichten Datenkranz nicht nachvollziehen.
Die US Einzelhandelsumsätze (retail sales) stiegen in den USA im Vergleich zum Vormonat um nur +0,2% (Kernrate ohne Autos) saisonbereinigt auf knapp 400 Mrd. USD an. Da diese Konsumausgaben mit einem Anteil von rund 70% am Bruttoinlandsprodukt eine Schlüsselrolle für die US Wirtschaft spielen, finden sie in den Aktienindizes große Beachtung. Der deutsche Aktienindex lies sich heute aber kaum von den leicht schwächer als erwarteten Daten beeindrucken. Die Konsolidierung der Kursabschläge vom Vortag spielt heute bisher die größere Rolle. Ebenso reagiert EUR/USD kaum direkt auf die Zahlen. Beide Märkte notieren gegen 16.15 Uhr MEZ um die Vortagespreis bei 5830 (FDAX) und 1,3200$ (Euro vs Dollar).
Im Fokus steht heute noch um 20.15 Uhr MEZ die Zinsentscheidung der US-Notenbank. Der Offenmarktausschuss (FOMC) wird den amerikanischen Leitzins unverändert nahe Null belassen. Änderungen werden nur im Protokoll gegenüber den Zielen für Inflation und Arbeitslosenquote erwartet. Aus den Minutes der FOMC Sitzung vom 12. November 2011 geht hervor, dass zukünftig die Möglichkeit einer offeneren Kommunikation von Zielgrößen geprüft wird. Damit würde sich die FED an der Europäischen Zentralbank (EZB) orientieren.